Wir sind mit unserer Imkerei von Anfang an Mitglied bei Bioland und werden jährlich kontrolliert und zertifiziert.
Ökologisch zu imkern ist für uns eine Grundüberzeugung und bedeutet viel mehr als das Umsetzen der guten fachlichen Praxis oder das Einhalten der Bio- und Bioland-Richtlinien. Wir denken immer von den Bienen her – und handeln mit großem Respekt vor den und Wissen um die biologischen und verhaltensökologischen Bedürfnisse der Bienenvölker. Oberstes Ziel sind für uns gesunde und vitale Bienenvölker, nicht maximaler Honigertrag.
Deshalb gehen wir sogar freiwillig zum Teil weit über die Vorgaben von Bioland hinaus. Zur Ökologischen Imkerei gehören für uns unter anderem:
Als Biologen wissen wir aber um die ökologischen Zusammenhänge und damit auch das Wirken unserer Honigbienen in der Natur. Für uns gehört es konsequenterweise dazu, auch dafür als Imker Verantwortung für andere blütenbesuchende Insekten zu übernehmen. Denn in unserer ausgeräumten, intensiv genutzten Kulturlandschaft haben es nicht nur unsere Honigbienen schwer, genügend Nahrung zu finden. Auch viele andere Blütenbesucher, wie Hummeln, Wildbienen, Schwebfliegen und Käfer finden oft nicht mehr genug Nahrung. Für unsere Breitengrade ist zwar bislang keine Nahrungskonkurrenz der Honigbiene zu anderen blütenbesuchenden Insekten wissenschaftlich belegt, zumal die Honigbiene hier natürlicherweise schon lange vor dem Menschen vorkam, also immer noch natürlicher Teil der hiesigen Ökosysteme ist. Dennoch begrenzen wir freiwillig die Zahl der Bienenvölker pro Standort! Meist sind es 10-12 Völker, je nach Tragfähigkeit der Umgebung können es auch mal weniger oder etwas mehr sein.
In den letzten Jahren hört man häufig, dass es den Bienen in Städten viel besser ginge als auf dem Land. Ein anderes, vor allem von Erwerbsimkern vorgetragenes Argument ist, dass nur mit einer Wanderimkerei ausreichend hohe Honigerträge zu erzielen seien.
Sicherlich lässt sich auch in Städten imkern, und durch gezieltes "Anwandern" besonders trachtreicher Gegenden, z.B. den Linden- und Robinienwälder in Ostdeutschland oder den Tannenwäldern im Schwarzwald, kann der Honigertrag deutlich gesteigert werden.
Für uns kann das jedoch nicht die Lösung sein. Weder können alle Imker mit ihren Bienenvölkern in die Städte flüchten, denn auch dort sind die Nektarquellen begrenzt. Und ebenso wenig können alle Imker in großen "Wanderbewegungen" in die wenigen Regionen reisen, die gerade die beste Massentracht bieten. Das Verfrachten der Bienenvölker quer durch die ganze Bundesrepublik – wie dies auch von vielen Bio-Imkereien betrieben wird - ist überdies ein bedeutender Stressfaktor für die Bienenvölker. Außerdem stellen natürlich die durch den Transport verursachten Emissionen eine zusätzliche Belastung für die Umwelt dar.
Wir verzichten daher auf diese Form der Imkerei und spezialisieren uns vielmehr auf die Erzeugung von Honigsorten, die typisch für die hiesige Landschaft und die ökologische Landwirtschaft sind! Durch die enge Kooperation mit unseren Biobauern schaffen wir einerseits regionale Wertschöpfungsketten und andererseits ermöglicht uns dies, einzigartige Honigsorten zu gewinnen! Dafür nehmen wir auch bewusst etwas geringere Honigerträge in Kauf.
Landwirtschaft und Bienenhaltung waren seit Jahrhunderten natürliche Partner und haben hervorragend voneinander profitiert.
Diese natürliche Partnerschaft ist in den letzten Jahrzehnten erheblich problematischer geworden. Die konventionelle Landwirtschaft ist nämlich durch massiven Pestizideinsatz, starker Düngung der Acker- und Grünlandflächen und durch intensivste Landnutzung zum echten Problem geworden. Leider nicht nur für die Honigbiene, sondern für eine enorme Vielzahl an Pflanzen und Tieren, die ursprünglich auf landwirtschaftlich genutzten Flächen Nahrungs- und Lebensraum hatten.
Mit großer Sorge beobachten wir einerseits den rapid voranschreitenden Artenschwund auf den Äckern und die Folgen des dortigen Pestizideinsatzes, welcher leider auch unsere Honigbienen trifft! Andererseits - und viel dramatischer, weil bislang kaum bemerkt von Öffentlichkeit und Politik - erschrecken wir vor der Veränderung des sogenannten Grünlands.
Wer kennt heute noch summende, von einer Vielzahl verschiedener Blüten bedeckte Wiesen?
Die allermeisten dieser Wiesen sind zwar noch grün - aber eben nur noch grün. Denn sie dienen ausschließlich zur Biomasseproduktion für Agrargasanlagen. Die Wiesen wurden von den Landwirten zu reinen, intensiv genutzten Grasproduktionsflächen umgewandelt.
Das Verschwinden der blühenden Felder und Wiesen ist nicht nur für die Honigbienen ein Problem, sondern für alle Blütenbesucher. Der durch die konventionelle Landwirtschaft verursachte Artenschwund ist gut dokumentiert und wirkt leider sogar bis in Schutzgebiete hinein.
Für unsere ökologische Imkerei gibt es daher einen guten Weg: die Kooperation mit Biobauern.
In der ökologischen Landwirtschaft gibt es sie noch bzw. wieder: die blühenden Felder, und dies nicht nur durch die Ackerbegleitkräuter, sondern vor allem auch durch das Anbauspektrum auf den Feldern. In der ökologischen Landwirtschaft gibt es eben eine Vielzahl auch eher seltener Ackerkulturen wie Ackerbohnen, Leindotter oder Buchweizen, die für unsere Bienenvölker (und viele andere Blütenbesucher) eine willkommene Nektarquelle sind.
Durch diese Zusammenarbeit können wir neben unseren landschaftstypischen Honigen auch noch einige besondere landwirtschaftstypische Sortenhonige anbieten!
Gleichzeitig können wir einen aktiven Beitrag dafür leisten, die Bio-Landwirtschaft zu unterstützen - und zeigen, dass eine ökologische und nachhaltige Imkerei möglich ist. Und was für unsere Bienenvölker gut ist, hilft dann auch allen anderen: den Insekten und Vögeln, den Bodenlebewesen, und nicht zuletzt uns Menschen.
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